Raum 6

Wir betrachten harmonische, ausgeglichene Formen und Farben – die vermeintliche Willkür in der Anordnung erweist sich als ein geordnetes System, obgleich sich die Objekte ins unendliche zu überlagern scheinen. Ein buntes Miteinander entsteht, das uns als Betrachter positiv stimmt – denn die Werke sind in sich ein funktionierendes Zusammenspiel vieler verschiedener Bestandteile.

Dieses funktionierende Zusammenspiel könnte man auch als „Ordnung“ beschreiben. Für Gottfried Wilhelm Leibniz1 sind Zeit und Raum nur gedankliche Konstruktionen, um Beziehungen zwischen Ereignissen zu beschreiben; die Zeit sei nach seiner Auffassung die Ordnung des „nicht zugleich Existierenden“ und somit die allgemeine Ordnung der Veränderungen.

Doch wie wir wissen, passieren Dinge nunmal auch gleichzeitig was hier die vielen Ebenen jeweils gleichfarbiger Elemente zum Ausdruck bringen. Zudem bieten die Werke mehr, als nur die Vermittlung von Ordnung. Bezüglich der Frage nach der Zeit strahlen die Gemälde in besonderem Maße positive Zuversicht, Freude und Lust aus. Sie haben nichts Bedrohliches, man fühlt sich wohl! Ist es ein „Finde Dich ab mit der Zeit und mach‘ das Beste daraus – auch wenn Du sie nicht begreifen kannst“? Möglich…

Abschließend und im Bezug auf diesen Raum möchte ich Ihnen die Anschauung Senecas2 nicht vorenthalten. Er thematisiert in „De brevitate Vitae“ (50 n. Chr.) das Verhältnis von Zeit und individueller Existenz systematisch. Das Werk handelt von der Klage des Menschen über die Kürze des Lebens3 – und entgegnet, dass die Klage nur berechtigt sei, wenn man seine Zeit nicht sinnvoll genutzt hat: Dabei unterscheidet er zwischen zweierlei Menschen – den Gestressten und den Weisen. Der Gestresste vergisst die Vergangenheit, vernachlässsigt die Gegenwart und fürchtet die Zukunft. Der Weise hingegen versteht die Vergangenheit, nutzt die Gegenwart und kann somit die Zukunft vorwegnehmen. Die Lösung ist, ein Leben der Muße zu führen (also das Gegenteil von Stress), der Vergangenheit eine wesentlich größere Bedeutung zuzuordnen, sie als Schatz des Lebens zu verstehen und dadurch weise und zum „Herrscher über die Zeit“ werden.

Und genau diesen positiven Rat erkenne ich in den Werken von Raum 6. Zeit können wir nicht ergründen, und ja, sie hat etwas Bedrohliches und Unausweichliches, doch daran können wir nichts ändern… Panik ihr gegenüber ist ebenso nutzlos wie Angst (jedoch zuweilen gegenwärtig) – wir können uns jedoch gegen Beides versuchen zu behaupten, indem wir sie auffassen als etwas Bejahendes, Nützliches und Wertvolles.

1 Deutscher Philosoph, Mathematiker, Historiker (1646 – 1716)

2 Römischer Philosoph (1 – 65 n.Chr.)

3 „Alles fürchtet Ihr wie Sterbliche, alles wünscht Ihr Euch wie Unsterbliche.“ (185)

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1 – B 78160 x 140 cm2 600,- €
2 – B 51100 x 100 cm700,- €
3 – B 87100 x 100 cm700,- €
4 – B 82100 x 80 cm600,- €
5 – B 6360 x 60 cm380,- €
6 – A 72100 x 100 cm700,- €
7 – A 66140 x 160 cm2 600,- €
8 – A 75170 x 170 cm3 400,- €
9 – B 74100 x 100 cm700,- €
10 – B 86100 x 100 cm700,- €
11 – B 88160 x 140 cm2 600,- €
12 – A 6960 x 60 cm400,- €

Alle Bilder Ölfarbe, Keilrahmen-Leinwände, unterschiedliche Maltechniken

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