Diese elf mystisch anmutenden Werke scheinen allesamt ein Geheimnis in deren Zentrum zu bergen – mal deutlicher, mal verborgener. Es ist, als ob diese mittig gelegenen Akzente auf einer weiter dahinter befindlichen Ebene existierten. Oder sind sie gar selbst diese Ebene, diese Dimension, die sich uns als Betrachter nur in einem kleinen Ausschnitt beziehungsweise durch ein kleines Fenster offenbart?
Manche Muster und Formen sind uns vertraut, teils haben sie etwas Bedrohliches, teils etwas Beruhigend-Harmonisches. Es lassen sich zudem Abschnitte oder Flächen(ein)teilungen erkennen – für was könnten diese Abgrenzungen stehen?

Martin Heidegger¹ stellt in seinem Werk „Sein und Zeit“ (1927) eine ähnliche grundlegende Frage, wie sie sich auch der Künstler im Zusammenhang mit der Zeit stellt²: Die Frage nach dem „Sinn von Sein“ überhaupt.
Nach Heidegger können auf der Grundlage der Zeit die Dinge der Welt erst sinnhafte Bezüge zwischeneinander bilden. In unserem Denken und Handeln sind wir seines Erachtens auf die Zukunft bezogen, denn auch das Tun, genauer das „Projekt der Gegenwart“ hat erst einen Sinn durch zukünftige Ziele. Das umfassendste Projekt dabei ist das Leben selbst, dessen vollendete Gestalt wir antizipieren, indem wir uns in Bezug auf unseren Tod verhalten – wir fällen Entscheidungen, die durch den unausweichlichen Tod im Bewusstsein beeinflusst werden.

Stellen die mysteriösen Betonungen in den Zentren der Gemälde in Raum 1 nun unser Leben, unseren Tod, unsere Zukunft, unsere Ziele, ein bestimmtes gegenwärtiges Projekt oder das Geheimnis der Zeit an sich dar?
Und welche Bedeutung haben die Flächen und Abgrenzungen? Sind es Lebensabschnitte, vergangene „Projekte“ oder künftige Ereignisse, von denen ich noch nichts, die Zeit aber schon alles weiß?

Was denken und fühlen Sie beim Betrachten der Werke?